🌿Ablauf der Bieterrunde
Einmal im Jahr kommen alle Interessierten zusammen, um die neue Saison gemeinsam zu finanzieren.
Wir legen offen, was die Farm braucht – Saatgut, Pacht, Löhne, Werkzeuge, alles, was nötig ist, um das Gemüse wachsen zu lassen.
Auf dem Formular trägt man drei mögliche Beträge ein – in Grün, Gelb und Rot.
Sie stehen für: gut machbar, machbar mit Anstrengung oder meine absolute Grenze.
Dazu wird vermerkt, für wie viele Anteile man bieten möchte – ein, zwei oder mehrere, je nach Bedarf.
Die Formulare sind nummeriert, nicht namentlich, damit die Gebote anonym bleiben.
Dann werden alle Beträge addiert – erst die grünen, dann die gelben, dann die roten.
Wenn die Summe aller Gebote die benötigte Saisonfinanzierung erreicht, ist die Bieterrunde abgeschlossen.
Jede Zahl steht für eine persönliche Entscheidung – und jede ist willkommen.
So entsteht eine faire Verteilung, ohne Vergleich oder Druck.
Wir kalkulieren die Saison mit einer bestimmten Zahl an Mitgliedern.
Wenn diese Zahl erreicht wird, ist die Finanzierung gesichert.
Sollten zu Saisonbeginn noch Anteile frei sein, verkaufen wir das überschüssige Gemüse auf dem Markt.
Das bedeutet für uns etwas mehr Aufwand, sorgt aber dafür, dass die Saison vollständig getragen ist. 🌱
💚 Was die Bieterrunde besonders macht
In der Bieterrunde geht es nicht nur ums Geld – es geht um Vertrauen und Gemeinschaft.
Jede*r gibt, was möglich ist: manche mehr, manche weniger.
Doch jeder Beitrag hat dasselbe Gewicht –
denn es macht keinen Unterschied, ob jemand 10 oder 1000 Euro gibt, wenn beide ihren Spielraum ausschöpfen.
Die Spannweite der Beiträge ist groß – und genau darin liegt ihre Stärke.
Denn wir alle stehen an unterschiedlichen Punkten im Leben:
Die einen können mehr finanziell beitragen, andere bringen Zeit, Energie oder Ideen ein.
Gerade diese Vielfalt hält unsere Gemeinschaft lebendig.
Wer mehr geben kann, schafft Raum für andere – und wer weniger hat, bleibt trotzdem Teil des Ganzen.
So entsteht ein Gleichgewicht, das niemanden ausschließt –
und in dem sich alle getragen fühlen dürfen.
Manchmal gibt es Phasen, in denen jemand weder finanziell noch körperlich viel geben kann.
Auch das gehört zur Gemeinschaft – dass wir uns gegenseitig mittragen, ohne Scham oder Bewertung.
Heute hilfst du vielleicht jemandem – morgen trägt dich die Gemeinschaft.
Wir leben in einem System, in dem Landwirtschaft Geld braucht.
Aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen:
nicht als Mittel zur Trennung, sondern als Werkzeug für Solidarität.
So wird aus Geld Vertrauen, aus Zahlen ein Miteinander –
und aus Landwirtschaft eine Gemeinschaft. 🌻